Warum Pausen so wichtig für das Gehirn sind

Wenn wir uns zu lange mit einer Aufgabe beschäftigen, merken wir, dass unsere Konzentration nachlässt, wir langsamer werden und mehr Fehler machen. In diesem Artikel erfährst, warum Pausen so wichtig für das Gehirn sind, welche Erkenntnisse es in der modernen Gehirnforschung dazu gibt, und wie du Pausen möglichst effektiv nutzt.

Was im Gehirn passiert

Wenn wir uns auf eine Aufgabe konzentrieren, arbeitet in unserem Gehirn ein Netzwerk von Gehirnregionen zusammen. Ein Beispiel ist das Arbeitsgedächtnis, das für das kurzfristige Speichern von Informationen zuständig ist. Es befindet sich im präfrontalen Cortex, einer Region an der Vorderseite des Gehirns. Konzentrieren wir uns zu lange auf eine Aufgabe, nimmt die Aktivität im Arbeitsgedächtnis ab und dadurch verschlechtert sich unsere Leistung.
Wie Pausen das Lernen beeinflussen, zeigt eine Studie von Mary Helen Immordino-Yang und Kollegen (2012). Die Forscher:innen fanden heraus, dass Pausen auch deswegen wichtig sind, da sich das Gehirn dabei entspannen und reflektieren kann. In den Pausen wird das sogenannte Default- Modus-Netzwerk aktiviert, das für die kognitive Verarbeitung von Erfahrungen und die Konsolidierung von Informationen zuständig ist. Es befindet sich hauptsächlich im hinteren Teil des Gehirns, dem posterioren Cingulum und dem posterioren parietalen Cortex. Eine Studie von Lutz Jäncke und Kollegen (2019) zeigte, dass man die Aktivität in diesem Netzwerk weiter verbessern kann, wenn man in den Pausen Musik hört.

Was Pausen bewirken

Pausen verbessern die Gedächtnisleistung
Eine der wichtigsten Funktionen des Gehirns ist die Speicherung von Informationen. Indem du Pausen in deinen Arbeitsablauf integrierst, gibst du deinem Gehirn Zeit, die Informationen, die du zuvor aufgenommen hast, besser zu verarbeiten und zu speichern. Dadurch kannst du dich später leichter an wichtige Details erinnern.

Pausen können die Konzentration steigern
Wenn du lange Stunden arbeitest, kann deine Konzentration abnehmen, was zu Fehlern und schlechten Entscheidungen führen kann. Pausen, in denen du deinem Gehirn Zeit gibst, sich zu erholen, können dir dabei helfen, die Konzentration aufrechtzuerhalten und somit effektiver zu arbeiten.

Pausen können Stress abbauen
Eine der Hauptursachen für Stress ist das Gefühl, nicht genug Zeit zu haben, um alles zu erledigen. Wenn du Pausen in deinen Tag integrierst, kannst du dieses Gefühl verringern und deinen Stresspegel und die häufig damit verbundenen körperlichen Symptome, wie beispielsweise Muskelverspannungen oder Kopfschmerzen, reduzieren.

Pausen verbessern Kreativität und Produktivität
Wenn du Pausen in deinen Arbeitsablauf integrierst, gib deinem Gehirn Zeit, neue Ideen zu entwickeln und sich auf andere Aufgaben zu konzentrieren. Dies kann dazu führen, dass du in kürzerer Zeit mehr erreichst und dabei sogar bessere Ergebnisse erzielst.

Effektiv Pausen nutzen

Um Pausen effektiv zu nutzen, solltest du dir bewusst Zeit dafür nehmen und die Pause aktiv gestalten. Hier sind einige Tipps:

  • Steh auf und bewege dich. Eine kurze körperliche Aktivität, wie ein Spaziergang oder Stretching, kann die Gehirnaktivität erhöhen und die Durchblutung verbessern.
  • Nutze deine Sinne. Eine Pause mit einer sensorischen Erfahrung, wie z.B. Musik hören, kann das Gehirn aktivieren und das Default-Modus-Netzwerk aktivieren.
  • Meditieren oder Atemübungen machen. Eine kurze Meditation oder Atemübung kann helfen, Stress abzubauen und das Gehirn zu beruhigen.
  • Mach ein Nickerchen. Eine kurze Schlafphase kann die Gehirnaktivität erhöhen und die Leistungsfähigkeit verbessern.

Fazit

Pausen sind nicht nur wichtig für unser Wohlbefinden, sondern auch für unsere kognitive Leistungsfähigkeit. Die Gehirnforschung zeigt, dass unser Gehirn Pausen benötigt, um Informationen zu verarbeiten, zu konsolidieren und effektiver zu lernen. Die Aktivierung des Default-Modus-Netzwerks während der Pause ist entscheidend, um unser Gehirn zu entspannen und auf die nächste Aufgabe vorzubereiten. Durch gezieltes und bewusstes Einsetzen von Pausen können wir unsere Gehirnleistung und -gesundheit verbessern.

Es gibt viele Möglichkeiten, Pausen in den Alltag zu integrieren und diese gezielt zu nutzen. Dabei sollten wir uns immer wieder bewusst machen, dass Pausen kein Luxus sind, sondern ein wichtiger Bestandteil unserer kognitiven Funktion. Indem wir regelmäßig Pausen einlegen und uns Zeit für Entspannung und Reflektion nehmen, können wir unsere Leistungsfähigkeit und Kreativität steigern.

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Bild für canva: @rcphotostock

Quellen
Immordino-Yang, M. H., Christodoulou, J. A., & Singh, V.
(2012). Rest is not idleness: implications of the brain's default mode for human development and education. Perspectives on Psychological Science, 7(4), 352-364.
Jäncke, L., Leipold, S., & Burkhard, A. (2019). The influence of short-term music exposure on cognitive performance in healthy adults during a resting state. Brain and cognition, 133, 23-30.
Smallwood, J., & Schooler, J. W. (2015). The science of mind wandering: empirically navigating the stream of consciousness. Annual Review of Psychology, 66, 487-518.
Mason, M. F., Norton, M. I., Van Horn, J. D., Wegner, D. M., Grafton, S. T., & Macrae, C. N. (2007). Wandering minds: the default network and stimulus-independent thought. Science, 315(5810), 393-395.
Raichle, M. E. (2015). The brain's default mode network. Annual Review of Neuroscience, 38, 433-447.
Rose, N. S., & Craig, M. (2019). The impact of intermission rest and length on subsequent cognitive task performance. Journal of Applied Research in Memory and Cognition, 8(3), 354-361.