Ein paar Fakten vorab

Wusstest du, dass wir am Tag etwa 20.000 Atemzüge nehmen? Jeder davon enthält einen halben Liter Luft. Wenn wir voll einatmen, sind es sogar bis zu vier. Ist schon ein Unterschied, oder, ob ich nun einen halben oder vier Liter Luft aufnehme – 20.000 Mal am Tag? Im Umkehrschluss heißt das natürlich: Wenn wir flach atmen, wird die Versorgung schlechter. Es ist überdies sogar noch dramatischer: Bei der Flachatmung pumpen wir quasi verbrauchte Luft nur hin und her, anstatt frischen Sauerstoff zu den Lungen fließen zu lassen.

Die Folgen

Wenn wir permanent flach atmen, wird unser Körper unterversorgt. Und das langfristig. Das Gehirn bekommt zu wenig Sauerstoff, weshalb wir müde werden und uns schlechter konzentrieren können. Auch Depressionen gehen oft einher mit falscher Atmung. Außerdem wird das Immunsystem geschwächt, wir werden anfälliger für Krankheitserreger. Auch das Herz hat mehr zu tun, den lebenswichtigen Sauerstoff in alle Körperregionen zu transportieren. Das wiederum gelingt nur teilweise, weshalb auch der Blutdruck steigt.

Wie das mit dem Atmen eigentlich genau funktioniert, zeigt dieses Video z.B. in aller Kürze.

Warum atmen wir überhaupt flach?

Z.B. weil wir alle schon in jungen Jahren lernen: Wenn wir den Bauch einziehen, sehen wir hübscher aus. Das gewöhnen wir uns so stark an, dass wir das in späteren Jahren gar nicht mehr merken.

Ein weiterer Punkt: Richtig atmen im Sitzen ist schwierig. Die ganze Zeit sind wir nach vorn gebeugt. Das behindert den Atemfluss. Die über 20 Muskeln (!), die wir beim Atmen benötigen sind genau die gleichen, die wir auch brauchen, um uns aufrecht zu halten.

Und der entscheidende Punkt: Stress. Als wir noch vor dem Säbelzahntiger fliehen mussten, war die flache Atmung eine natürliche Fluchtreaktion. Nur rennen wir jetzt nicht mehr unseren Ängsten davon, sondern halten sie fest. Das heißt, wir sind eigentlich permanent in einem Spannungszustand mit flacher nicht wahrnehmbarer Atmung.

Wie kriege ich die Atmung wieder in den Griff?

Wir müssen uns mehr Zeit nehmen, wieder bewusst atmen lernen, beobachten und uns ENTSPANNEN, so oft es geht. Ein erster Schritt:  Immer mal hinsetzen, die Hände auf den Bauch legen und spüren, wie sich der Atem beim Einatmen hebt und beim Ausatmen wieder senkt. Ansonsten gibt es unzählige Atemübungen, die ich dir hier nach und nach vorstellen möchte. Es ist wirklich spannend, was in deinem Körper passiert, wenn du wieder richtig atmen lernst – wie ein Baby. Eine Technik ist schon auf dem Blog „Die Hummelatmung“. Die ist super entspannend und du lernst, lange auszuatmen. Auch über das Atmen durch die Nase haben wir schon gesprochen. Wenn du das bewusst tust, optimierst du schon sehr den Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid.

@Mi-viri von Getty Images für Canva